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Über die Stadt

Ústí nad Orlicí ist eine Stadt im Adlergebirgsvorland. Sie erstreckt sich im anmutigen Tal am Zusammenfluss der Stillen Adler und Třebovka in der Höhe von 350 m ü. M., 150 km östlich von Prag. Mit der Fernstraße der I. Klasse ist sie mit dem Straßennetzwerk zwischen Böhmen und Mähren verbunden. Ústí nad Orlicí liegt auf dem Hauptbahnkorridor von Prag nach Olomouc und Brno, was zu ihrer guten Erreichbarkeit beiträgt. Die Stadt hat also eine gute Perspektive für weitere Entwicklung der Industrie und Dienstleistungen und hiermit auch für die Beschäftigung der Stadtbewohner.

Heutzutage leben hier etwa 15 000 Einwohner.

Ursprünge der Stadtgeschichte reichen bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Einwohner lebten vor allem von der Landwirtschaft und der vorherrschenden Weberei. Im Laufe der Jahre wurde die Weberstadt zu einem der Textilindustriemittelpunkte. Heute sind hier mehrere Mittelbetriebe tätig – tschechische wie auch diejenigen mit ausländischer Vertretung.

Daneben ist Ústí nad Orlicí auch eine Stadt mit starker Kultur- und Sporttradition. Von den bedeutenden Veranstaltungen nennen wir internationale Wettbewerbe und Rennveranstaltungen, wie z.B. den Kocian-Violinwettbewerb, den Heran-Violoncellowettbewerb, das Autorennen „Ústecká 21“, das Skirennen für Jugendliche „Skiinterkriterium“ oder das Seifenkistenrennen.

Weiter finden hier Theater-, Film- und Tanzfestivals statt. Sie ermöglichen das Zusammentreffen von jungen Rezitatoren und Studententheatervereinen. Jedes Jahr treffen die Stadtbewohner aller Altersgruppen bei der Stadtfeier „Město v pohybu“ (etwa „Stadt in Bewegung“) zusammen. Die ganze Woche ist verschiedenen Sportveranstaltungen und einem reichen Kulturprogramm gewidmet. Als eine Bezirksstadt verfügt Ústí nad Orlicí über Kindergarten, Grund- und Mittelschulen und ein Netzwerk von öffentlichen Einrichtungen. Es werden hier auch verschiedene soziale Leistungen auf einem guten Niveau und auf mehreren Stufen angeboten.

Leben in der Stadt

In der Stadt, einschließlich der Randstadtteile, befinden sich acht Kindergarten, vier Grundschulen, eine Kunstschule, ein Jugendheim und eine Spezialgrundschule. Den Mittelschülern stehen drei Mittelschulen und ein Gymnasium zur Verfügung. Für die Senioren wurden in der Stadt ein Seniorenheim und ein Sozialpflegezentrum errichtet. Das Kulturleben in der Stadt wird durch die Zuschussorganisation Klubcentrum gestaltet. Die Stadtbibliothek dient der ganzen Region und auch das Stadtmuseum trägt zum Kulturleben bei. Die Folgeeinrichtungen schließen gut zugängliche Arztpflege ein, die um Krankenhausdienste ergänzt ist. Arbeitsgelegenheiten finden die Stadtbewohner in Mittelbetrieben, Firmen mit ausländischer Vertretung oder in Dienstleistungen und Staatsinstitutionen, die in der Stadt ihren Sitz oder ihre Filialen haben.

Kulturleben

Die Stadt ist mit vielen Traditionen eng verbunden, vor allem mit Malen und Bauen von Weihnachtskrippen, dem Musikerbe von Jaroslav Kocian oder mit der Caecilia-Musikgesellschaft. Zu bedeutsamen Sehenswürdigkeiten zählen das funktionalistische Roškot-Theater (nationales Kulturdenkmal), die Hernych-Villa im Jugendstil oder die Mariä-Himmelfahrt-Kirche im Barockstil, bei der ein Park mit einer einzigartigen St.-Johannes-Paul-II.-Meditationskapelle entstand.  Die Parkanlage bildet also einen ruhigen Meditations- und Erholungsraum und ist zu einer Oase im regen Stadtzentrum geworden.

Aktive Erholung

Als regionaler Mittelpunkt zahlreicher Radwege bietet die Stadt Ústí nad Orlicí ihren Besuchern manche Möglichkeiten für Erholung auf Radtouren oder Wanderungen in der Umgebung. Die Besucher können sich also zu verschieden Aussichtstürmen, Burgruinen oder Adelssitzen begeben. Einzigartige Radwege sind nicht nur für das Radsport, sondern auch für das Inlineskaten gut geeignet. Die Kinder können den interaktiven Lehrpfad in dem Tal Wolkerovo údolí durchgehen oder verschiedene Spielgeräte auf den Kinderspielplätzen probieren. Das Areal für Aktivtouristik Cakle am Ufer der Stillen Adler wird häufig von Wassersportlern und Abenteuerliebhabern aufgesucht. Sie können den Fluss mit einem ausgeliehenen Kanu herunterfahren und Ihren Mut und Ihre Kraft auf einem kleinen Klettersteig auf Probe stellen.

Wohl verdiente Erholung nach sportlichen Leistungen finden Sie in dem Hallenbad mit Salzwasser, angenehmer Badeanlage und Sauna, oder im modernen Schwimmbad, das zu dem umfangreichen Sportareal, einschließlich der Tennisplätze, Volleyballfelder, Fußball- und Athletikstadion, gehört.

Veranstaltungen

Die Stadt hat eine starke Kultur- und Sporttradition. Im Frühling erklingen in der Kirche Töne der klassischen Musik im Rahmen des Festivals „Kocianovo Ústí“. Im Oktober findet hier das St.-Caecilia-Kirchenmusikfestival statt. Im Mai wird die Stadt zum Mittelpunkt des internationalen Kocian-Violinwettbewerbs und im Juni geht es los mit dem wochenlangen Stadtfest „Město v pohybu“ (etwa „Stadt in Bewegung“). Es werden hier Film- und Theaterfestivals zusammen mit Rezitations- und Tanzwettbewerben mit regionaler und nationaler Teilnahme abgehalten. Zu populären Veranstaltungen gehören auch der altböhmische Jahrmarkt und das Adventfest „Ústecký advent“. Zur festen Tradition wurden auch das internationale Autorennen „Ústecká 21“, Basketball- oder Schachturniere, Karatewettkämpfe oder das nationale athletische Meeting.

Aus der Stadtgeschichte

Die Stadt Ústí nad Orlicí erstreckt sich im Adlergebirgsvorland am Zusammenfluss der Stillen Adler und Třebovka. Hier, wo der eine Fluss in den anderen einmündet, entstand an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert eine kleine Ortschaft, die nach ihrer Lage „Oustí“ (etwa „Mündung“) benannt wurde.

Die eigenen Ursprünge der Stadt Ústí nad Orlicí gehen auf die Kolonisierung in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück, die im Auftrag von den Herrschern Wenzel I. und Přemysl Ottokar II. durch Herren von Drhnolec durchgeführt wurde. Die neue Siedlung wurde auf einem Sporn über der ursprünglichen Ortschaft gegründet, was bis heute von dem beinahe viereckigen Grundriss des Stadtplatzes und der Stadtzentrumgestaltung ersichtlich ist. Die Untertanstadt wurde nach einem der Ansiedler – Wilhelm von Drnholec – benannt (deutsch: „Wilhelmswerd“).

Die Weiterentwicklung der Stadt war eng mit der neu entstandenen Herrschaft verbunden, deren Verwaltungsstelle die nahe Burg Lanšperk war. Nachdem die Landschaft völlig kolonisiert war, ging die Herrschaft zurück in den Besitz der Königskrone über. Die erste urkundliche Erwähnung von Ústí nad Orlicí datiert auf das Jahr 1285, wann der König Wenzel II. die Herrschaft seinem Stiefvater Zawisch von Falkenstein überließ. Nach Zawischs Hinrichtung schenkte der Herrscher jedoch im Jahre 1292 den Westteil der Herrschaft Lanšperk (Umgebung von Ústí nad Orlicí und Česká Třebová) dem neu gegründeten Zisterzienserkloster in Zbraslav unweit von Prag. Wegen großer Entfernung, problematischer Verwaltung und häufigen Überfällen von Lanšperk durch dortige Raubherren verkaufte das Kloster im Jahre 1358 die Herrschaft dem Bistum in Litomyšl. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Herrschaft mehrere Besitzer. Der Hauptgrund dafür waren meistens Verkäufe, Ehepolitik oder Verlagerung der Verwaltungsstelle. Die Herrschaft war im Besitz der Herren Kostka von Postupic, von Pernstein, Bohdanecký von Hodkov oder von Liechtenstein. Die einzelnen Herrscher verliehen der Stadt allmählich verschiedene Privilegien, die zu ihrer Entwicklung beitrugen. Unterstützt wurden z.B. Brauerei (1499) oder Entwicklung der Zunfterzeugung (vor allem Leinen- und Tuchmacherei). Zwei große Brände (1498 und 1705) zerstörten nicht nur wertvolle historische Urkunden, sondern auch die ursprünglichen Holzbauten, die im 18. Jahrhundert durch Steinbauten, einschließlich des neuen Rathauses und Bürgerhäuser mit Lauben, ersetzt wurden. Zwischen den Jahren 1851 und 1869 hatte in der Stadt seinen Sitz das Bezirksamt, das jedoch aufgehoben wurde und Ústí fiel unter das Bezirksamt in Lanškroun.

Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts kam es zum Streit zwischen den Stadtbewohnern von Ústí und der Obrigkeit in Lanškroun um die Stadtverwaltung. Ústí nad Orlicí wurde im Jahre 1795 als Munizipalschutzstadt erklärt, was den Bürgern größere Selbstständigkeit brachte.

Zu einer grundsätzlichen Wende in dem Stadtleben kam es mit dem Münchner Abkommen im September 1938. Ústí nad Orlicí wurde von einem Tag auf den anderen von drei Seiten (bis auf Westen) mit neuer Grenze umschlossen. Die nachfolgende politische und administrative Entwicklung verwandelte den Lebensrhythmus von Grund aus. 

Ústí nad Orlicí gewann den Bezirksstadtstatus zurück im Jahre 1960, im Jahre 2003 wurde er jedoch zusammen mit den Bezirksämtern definitiv aufgehoben.

Die Stadt hat sich seit eh und je in einem nicht besonders fruchtbaren Landwirtschaftsgebiet befunden, deshalb entwickelte sich hier vor allem die Handwerkerzeugung (vor Allem die Hausweberei). Ein Durchbruch kam mit dem Bau der Bahnstrecke von Olomouc nach Prag zwischen den Jahren 1843–45. Im Jahre 1874 wurde dazu die Bahn nach Glatz vollendet. In der Stadt begannen sich allmählich Fabriken zu etablieren, vor allem in der Baumwollindustrie. Es war eben die Bahninfrastruktur, dank der sich nach dem Untergang der Zunfterzeugung in der Stadt die Textilindustrie in so einem Maße entwickelte, dass Ústí nad Orlicí am Anfang des 20. Jahrhunderts als „der ostböhmische Manchester“ benannt wurde. Außer der Textilindustrie mit einer langen Tradition, die jedoch in den 90. Jahren des 20. Jahrhunderts aus der Stadt völlig verschwunden war, haben sich hier noch Textilmaschinenwesen und Textilforschung durchgesetzt.

Im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs entwickelten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts das Kulturleben und Vereinswesen. Ihre Wurzeln kann man jedoch bereits in der mittelalterlichen Literatbruderschaft bei der hiesigen Kirche oder in der Gründung von der Caecilia-Musikgesellschaft im Jahre 1803 erblicken.

Neben dem reichen Musikerbe sollen auch die Tradition der gemalten Weihnachtskrippen und die Tätigkeit der hiesigen Vereine erwähnt werden. Heutzutage beträgt die Stadtbewohnerzahl (einschließlich der angeschlossenen Gemeinden in der Umgebung) beinahe 15 000. Ústí nad Orlicí ist eine Gemeinde mit erweitertem Wirkungsbereich für ihre Region.